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Erfahrungsmanagement. Implizites Wissen weitergeben

In Zeiten internationaler Arbeitskontexte und demographischem Wandel interessiert sich die Personalentwicklung zunehmend für die gezielte Förderung des Erfahrungsaustauschs unter Mitarbeitern. Hier helfen Personalentwicklungsinstrumente wie kollegiale Beratungen, Qualitätszirkel oder Mentorenprogramme.

Wie Unternehmen das Erfahrungswissen ihrer Mitarbeiter gezielt nutzen können

Erfahrungsmanagement
Erfahrungsmanagement

Unternehmen erkennen zunehmend das Potenzial eines gezielten Erfahrungsaustauschs unter Mitarbeitern: Es gilt, wichtige Erfahrungen im Unternehmen zu bewahren und strategisch zu nutzen. Neben entsprechenden Intranetplattformen sind für die Weitergabe impliziten Wissens vor allem persönliche Gespräche erfolgversprechend. Kollegiale Beratungen und Qualitätszirkel basieren dabei auf einem systematischen Austausch von Erfahrungen unter gleichgestellten Managern. Mentoren- und Patenschaftsprogramme, Arbeitsplatzübergaben und Gespräche beim Ausscheiden älterer Mitarbeiter zielen auf eine Weitergabe von Erfahrungen – von älteren an jüngere Kollegen, von langjährigen Mitarbeitern an neue und von erfahreneren an weniger erfahrene Manager.

Auch in der interkulturellen Personalentwicklung können Methoden der Erfahrungsweitergabe gezielt genutzt werden. Beispielsweise gibt es Ansätze, um Rückkehrer aus dem Ausland (Repatriates) produktiv in die Vorbereitungstrainings bei Auslandsentsendungen einzubeziehen, damit diese ihre Erfahrungen an die zukünftige Expatriates weitergeben. Andere Unternehmen setzen erfahrenere Auslandsentsandte in einer Auslandsfiliale als ‘interkulturelle Mentoren‘ für die Kollegen ein, die neu ins Land kommen – so dass sie diese bei der Integration und beim Umgang mit kulturellen Unterschieden unterstützen.

Erfahrungsweitergabe in der Praxis erfolgreich gestalten

Eine erfolgreiche Erfahrungsweitergabe ist in der Praxis allerdings häufig nicht gerade einfach. Eine wesentliche Herausforderung besteht darin, dass das relevante Erfahrungswissen meist ein ‘implizites Wissen‘ ist – und sich daher schwer kommunizieren lässt. Dass sich oft nicht eindeutig sagen lässt, wann jemand Experte für einen bestimmten Kontext ist und entsprechend von verlässlichen Erfahrungen berichten kann, ist eine weitere Schwierigkeit.

In einer empirischen Studie haben wir untersucht, mit welchen konkreten Herausforderungen Mitarbeiter bei der Erfahrungsweitergabe typischerweise konfrontiert sind und welche Strategien bei der Bewältigung dieser Schwierigkeiten erfolgreich sind. Auf dieser Basis entwickeln wir strategische Konzepte für die Einführung bzw. Optimierung des Erfahrungsmanagements in Unternehmen und führen Trainings (z.B. für Mentoren oder Paten) oder Moderationen für Gespräche (z.B. kollegiale Beratungen) durch.

Publikationen zum Thema ‘Erfahrungsmanagement’

Artikel Wissensmanagement
Artikel Wissensmanagement

Hormuth, J. (2009): Erfahrungsweitergabe unter Auslandsentsandten. Eine gesprächsanalytische Studie am Beispiel deutscher Manager in Spanien. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften (Reihe ‘Europäische Kulturen in der Wirtschaftskommunikation’ Bd. 13).

Hormuth, J. (2008): Erfahren, erleben, erzählen. In: Personalmagazin – Management, Recht und Organisation, 10/2008.

Hormuth, J. (2008): Erfahrungen sammeln – implizites Wissen aktivieren. In: Wissensmanagement – Das Magazin für Führungskräfte, 7/2008.